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Der
Fremdsprachen-unterricht in Südtirol
Neue Lehrprojekte zeugen von
den Bemühungen einer zweisprachigen autonomen Region, die darauf
hinzielt, dass ihre jungen Bewohner richtige Europäer werden und
Neusprachen im wahren Sinn des Wortes beherrschen.
“Wer
fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen”,
sprach Johann Wolfgang von Goethe zu einer Zeit, wo die Staaten in Europa
noch in nationalem Selbstbewusstsein erstarrten und nach laufend neuen
Grenzziehungen strebten. Heute fällt ein Grenzbalken nach dem anderen
und arbeitet man fieberhaft an einem einzelnen Staatengebilde, welches
vom Atlantischen Ozean bis an die Westgrenze des ehemaligen Ostblocks
reicht: die Europäische Union. Neben den unterschiedlichen sozialen
und wirtschaftlichen Stellungen der einzelnen Mitgliedsstaten, müssen
aber nach wie vor große kulturelle Barrieren überwunden werden.
Dies kann nur über Kommunikation und Verständigung erfolgen
und stellt große Anforderungen an das jeweilige Bildungssys-tem
im Allgemeinen und dem Fremdspra-chenunterricht im Besonderen.
• Besondere Bedeutung nimmt der Fremd-spra chenunterricht an jenen
Gymnasien ein, die die neusprachliche Fachrichtung eingeschlagen haben.
In Südtirol werden an den Schulen dieses Typus neben den Fächern
Deutsch, Italienisch und Latein auch Englisch und ab der zweiten Klasse
Französisch angeboten. Jede dieser Sprachen nimmt mehrere Schulstunden
pro Woche in Anspruch und wird von einer Fachkraft unterrichtet.
• Das Lernen einer anderen Sprache verlangt dabei nicht nur den
Schülern sondern auch den Lehrern einiges ab. Schließlich geht
es nicht nur um Sicherheit in der jeweiligen Grammatik und einem reichen
Wortschatz, sondern müssen die Schüler die Sprache vor allem
eines: Sprechen. Doch gerade damit haben viele große Schwierigkeiten.
Die Erfahrung zeigt, dass Satzkonstruktionen und Ausdrucksformen, welche
sie spielend zu Papier bringen, ihnen im mündlichen Gespräch
oft unerwartet große Probleme bereiten. Schuld daran trägt
in gewisser Weise das System des Unterrichts selbst. Dadurch, dass jeder
einzelne Fehler rot unterstrichen und mit einem Punktabzug geahndet wird,
sind die Schüler auf der Hut. Lassen sich schriftliche Fehler durch
mehrmaliges Lesen und Korrigieren vergleichsweise leicht ausmerzen, ist
aber ein gesprochener Fehler unwiderruflich. Deshalb hält man sich
lieber zurück, überlegt und formuliert jeden Satz gedanklich
auf das Genaueste, ehe man sich ihn zu sagen traut. Das aber hemmt den
freien Redefluss und rückt das Lernziel, möglichst ungezwungen
und sicher in der jeweiligen Fremdsprache zu kommunizieren, in weite Ferne.
Die Aufgabe des Lehrers muss es darum sein, den Schülern die Angst
vor Fehlern zu nehmen und sie für das freie - wenn auch nicht fehlerlose
- Sprechen zu gewinnen.
• Der Gedanke, dass dies am besten in einer ungezwungenen Umgebung
erreicht werden kann, hat sich am Sprachgymnasium in Brixen durchgesetzt.
Das Lehrerkollegium unterhält beispielsweise seit geraumer Zeit rege
Beziehungen zum “English Vienna Theatre”. Ein Mal im Jahr
reist die Theatergruppe, die sich allein aus “native speakers”
zusammensetzt, aus Österreich zu einer Vorstellung an. Ihr Stück
nimmt immer einen engen Bezug zum angloamerikanischen Raum und hat einen
sozialkritischen Hintergrund wie etwa die Integration der Schwarzen in
die Gesellschaft. Doch damit nicht genug. Den Schülern wird außerdem
die Gelegenheit geboten, selbst künstlerisch tätig zu werden.
Der Leiter der Theatergruppe unterweist die einzelnen Schulklassen in
Rhetorik, Mimik und studiert mit ihnen gemeinsam einige Sketche ein. Kommunikationssprache
ist ausschließlich das Englische und müssen die Schüler
auch darauf zurück greifen, um vom Kursleiter verstanden zu werden.
Allein Lachen dürfen sie in ihrer eigenen Sprache und haben dazu
reichlich Gelegenheit.
• Der Erfolg dieser Theatertage und die hohe Akzeptanz, die diese
bei den Schülern gefunden haben, hat das Direktorium der Schule dazu
animiert, weitere Projekte anzugehen. Im laufenden Schuljahr wurde deshalb
ein dreitägiger Englisch-Unterricht organisiert. Die Kursleiter kamen
aus Australien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Damit
wollte man vor allem eines erreichen, nämlich die Schüler hinsichtlich
der verschiedenen Arten der englischen Sprache zu sensibilisieren und
ihnen damit den Blick über das starre Schulenglisch hinaus zu weiten.
So mussten die Schüler lernen, dass die Australier mit “a station”
nicht den Bahnhof, sondern einen Bauernhof meinen; sie mit der Einladung
zu “a barbie” nicht zu einer hübschen Frau, sondern auf
ein Barbecue gehen und ihre Sprachverwandten von der britischen Insel
schlicht “Pom” genannt werden. Auch widmete man sich eingehend
landeskundlichen Themen, wie etwa dem Konfliktherd in Irland und den Aborigines
in Australien. Dabei bot sich die Gelegenheit, gängige Stereotype
aus dem Weg zu räumen. So mussten die Schüler in Gruppenarbeit
ihr Bild von den Australiern, Iren und Briten entwerfen und es den anderen
darstellen. Es mangelte dabei nicht an Kreativität, wurde ein ständig
Tee trinkender Brite schauspielerisch ebenso trefflich imitiert wie der
stets betrunkene Ire. Aufgabe der Kursleiter war es dann, diese Bilder
zu korrigieren. Aus den eigenen Erfahrungen und mit Hilfe amtlicher Statistiken
konnten sie den Schülern ein weit differenziertes Bild von ihrem
jeweiligen Land geben. Dadurch, dass das Projekt drei Tage dauerte, war
viel methodisches Geschick gefragt, damit die Schüler nicht zu sehr
ermüdeten. Sehr viel gearbeitet wurde deshalb mit Musik. Anstatt
den Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Irland anhand von
Zeittafeln abzuhandeln, tat man dies über das Lied “Bloody
Sunday” von U2. Dabei lag den Schülern der Text lückenhaft
vor und mussten sie die fehlenden Passagen eintragen, während das
Lied im Radio spielte. Ein irisches Trinklied wurde mit den Schülern
sogar einstudiert und kreierten sie unter vielem Gelächter ihren
eigenen irischen Tanz. Gezeigt wurden auch Filme, wobei es sich weniger
um Reportagen oder Dokumentationen handelte, sondern vielmehr um Spielfilme
in ihrer englischsprachigen Originalfassung. Große Akzeptanz fand
beispielsweise “You’ve got mail” mit Tom Hanks und Meg
Ryan in den Hauptrollen. Am Ende der drei Projekttage hatten die Schüler
sechs Stunden täglich nur Englisch gehört, gesprochen und viele
sogar auf Englisch gedacht und geträumt. Ein kleiner Wehmutstropfen
lag darin, dass die Schulklassen in zwei Hälften aufgeteilt und jeweils
mit einem Teil der Parallelklasse zusammengelegt wurden. Da in der Schule
die leistungsstärkeren Schüler fast ohne Ausnahme in den “A-”
und nicht den so genannten “B-Klassen” sitzen, kam es zu einem
starken Leistungsgefälle innerhalb der Gruppen und zu eben dieser
Situation, die man vermeiden wollte. Die leistungsschwächeren Schüler
hatten Hemmungen, sich zu äußern und Schwierigkeiten gegenüber
den Kenntnissen der anderen zu bestehen.
• Dennoch liegt die Zukunft des Fremdsprachenunterrichtes gewiss
in Projekten dieser Art, können die Schüler sehr vielseitig
gefördert werden und entfliehen sie für einige Tage dem steifen
Sitzen hinter der Schulbank. Nicht zuletzt werden sie gerade zu dem animiert,
das das Wesen einer Sprache ausmacht: dem Sprechen.
L'enseignement
des langues étrangères dans le Haut-Adige
De récents projets didactiques
témoignent des efforts qu’une région autonome bilingue
entreprend afin que ses jeunes habitants soient des européens qui
maîtrisent des langues “vivantes” au sens strict du
terme.
“Qui ne connaît pas les langues étrangères,
ne sait rien de la sienne“, disait Johann Wolfgang von Goethe à
une époque où les états européens se figeaient
dans leur conscience nationale, en s’efforçant sans cesse
de fixer de nouvelles frontières. Aujourd’hui les frontières
disparaissent les unes après les autres et on travaille fébrilement
à la constitution d’un état fédéral
unique qui s’étend de l’océan Atlantique jusqu’à
la frontière occidentale de l’ancien bloc soviétique
: l’Union Européenne. Outre les différentes situations
sociales et économiques de chacun des états membres, il
faut encore surmonter de grandes barrières culturelles. Cela ne
peut se produire qu’à travers la communication et la compréhension.
De gros efforts sont exigés de la part de l’instruction publique
en général et de la part de l’enseignement des langues
étrangères en particulier.
• L’enseignement des langues étrangères a une
importance particulière dans les lycées qui ont choisi la
branche des langues vivantes. Dans les écoles de ce type du Haut-Adige
on propose, en plus des matières “allemand”, “italien”
et “latin”, aussi l’anglais et, à partir de la
deuxième classe, le français. Chacune de ces langues occupe
plusieurs heures de leçon par semaine et elle est enseignée
par un, voire une spécialiste.
• L’apprentissage d’une autre langue demande aussi bien
aux élèves qu’aux enseignants une application attentive.
En fin de compte il ne s’agit pas seulement de la maîtrise
d’une grammaire et d’un riche vocabulaire, car ce qui importe
vraiment c’est surtout le fait d’être en mesure de parler
la langue.
Pourtant c’est précisément à l’oral que
beaucoup d’apprenants ont de grosses difficultés. L’expérience
démontre que des constructions de phra-ses et des expressions,
qu’ils utilisent avec facilité à l’écrit,
leur causent souvent de sérieux problèmes lors de la conversation.
Le responsable d’une telle situation est dans un certain sens le
système d’enseignement lui-même.
Puisque chaque faute est soulignée en rouge et punie avec une déduction
de points, les élèves se tiennent sur leurs gardes.
En outre, les fautes commises à l’écrit peuvent être
éliminées assez facilement, en les relisant et en corrigeant
plusieurs fois.
Au contraire, une faute orale est irrévocable. C’est pour
cela qu’on préfère être extrêmement prudent,
on réfléchit et on formule très exactement chaque
phrase dans sa pensée, avant d’oser l’exprimer. Une
telle façon d’agir gêne cependant le libre flot de
paroles et éloigne le but didactique qui est celui de communiquer
dans une certaine langue étrangère, sans contrainte et avec
le plus d’assurance possible. La tâche de l’enseignant
consiste donc à ôter la peur aux enfants, en les entraînant
dans une conversation libre, bien que pas nécessairement correcte.
• Au lycée linguistique de Brixen, s’est imposée
l’idée que les conditions idéales pour atteindre cet
objectif soient représentées par une atmosphère de
jeu.
Depuis longtemps, le conseil des enseignants entretient par exemple de
fréquents contacts avec le English Vienna Theatre.
Une fois par an, la troupe théâtrale autrichienne, formée
exclusivement par des “native speakers”, se rend dans le Haut-Adige
pour un spectacle. Leur pièce a toujours trait au milieu anglo-américain
et elle s’occupe de problèmes sociaux tels que l’intégration
des Noirs dans la société. Mais ce n’est pas tout.
Les élèves ont en effet la possibilité de participer
activement à l’activité artistique. Le dirigeant de
la troupe théâtrale initie les différentes classes
à la rhétorique et à la mimique et il étudie
avec les élèves quelques sketches. La seule langue de communication
est l’anglais et les jeunes sont obligés de s’en servir
pour être compris par le directeur du cours. La seule chose qu’il
leur est permis de faire dans leur propre langue c’est rire lors
des nombreux moments de gaieté que de telles activités collectives
entraînent.
• Le succès de ces journées de théâtre
et le grand enthousiasme qu’elles ont trouvé chez les élèves
poussent le proviseur et ses collaborateurs à entreprendre des
projets ultérieurs. Au cours de cette année scolaire, on
a donc organisé des leçons spéciales d’anglais,
réparties sur trois jours. Les dirigeants du cours venaient d’Australie,
de Grande-Bretagne et des États-Unis.
En effet, le but principal qu’on voulait atteindre était
la sensibilisation des élèves aux différentes variantes
de la langue anglaise, en élargissant l’horizon de leur connaissance
au-delà des bornes de l’anglais scolaire. Les jeunes ont
ainsi dû apprendre qu’avec “a station” les australiens
n’indiquent pas la gare mais une ferme, que s’ils sont invités
à une “barbie” ils ne vont pas chez une belle femme
mais à un barbecue et qu’ils appellent les habitants des
îles britanniques tout simplement “Pom”. On s’est
aussi dédié à fond à des sujets socio-géographiques,
comme par exemple à l’Irlande, en tant que foyer de conflits,
et aux aborigènes d’Australie. En traitant de tels thèmes
on a eu en outre l’occasion d’éliminer des stéréotypes
courants. En travaillant en groupes les élèves ont dû
faire le portrait des australiens, des irlandais et des britanniques et
le présenter ensuite à leurs copains. La créativité
ne manquait pas et l’imitation théâtrale du britannique
buvant continuellement du thé et de l’irlandais soûlard
s’est donc avérée parfaite. Successivement les dirigeants
du cours se sont occupés de la correction de ces portraits. Grâce
à leurs propres expérien-ces et en s’appuyant sur
des statistiques officielles, ils ont pu montrer aux élèves
une image extrêmement différenciée des pays respectifs.
Puisque ce projet durait trois journées, il fallait be-aucoup d’habileté
du point de vue de la méthodologie pour que les jeunes ne se fatiguent
pas trop. C’est pour cela qu’on a souvent travaillé
avec la musique. Au lieu de traiter le conflit entre les catholiques et
les protestants d’Irlande avec des tables chronologiques, on a eu
recours à la chanson “Bloody Sunday” des U2. On a distribué
aux élèves le texte avec des vides qu’ils ont dû
remplir en écoutant la chanson à la radio. Les jeunes ont
même appris par coeur une chanson à boire irlandaise, accompagnée
par une danse qu’ils ont inventée eux-mêmes dans une
atmosphère d’amusement général. On leur a aussi
montré des films. Il ne s’agissait généralement
pas de reportages et de documentaires, mais plutôt de longs métrages
dans leur version originale en langue anglaise.
Un des films qui a beaucoup plu au jeune public a été par
exemple “You’ ve got mail” avec Tom Hanks et Meg Ryan
dans les rôles principaux. A la fin des trois journées de
ce projet les élèves avaient écouté et parlé
exclusivement anglais six heures par jour et certains d’entre eux
affirmaient même avoir pensé et rêvé dans la
langue étrangère. Le seul aspect négatif était
représenté par la division des classes en deux parties,
chacune desquelles a dû ensuite collaborer avec un des groupes de
la classe parallèle.
Puisque les meil-leurs élèves se trouvent presque toujours
dans les classes “A” et non pas dans les classes “B”,
on a eu une grande différence de rendement à l’intérieur
des groupes et il s’est parfois produit ce qu’on voulait notamment
éviter : les élèves moins dégourdis étaient
gênés dans l’expression et ils présentaient
des difficultés à s’adapter aux meilleures connaissances
de leurs camarades.
• C’est cependant dans des projets de ce genre que réside
l’avenir de l’enseignement des langues étrangères,
car ils encouragent les élèves à apprendre et ils
leur permettent de fuir pour quelques jours la routine qui les cloue aux
bancs d’école. En outre, grâce à de telles expériences,
les jeunes apprenants se rapprochent de ce qui constitue la vraie essence
d’une langue : l’expression orale.
Elisabeth Piok
Sie hat an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
(Österreich) studiert und anschließend die Diplomarbeit “Ethnizität
und regionale Identität zweier deutscher Sprachinseln im Vergleich.
Gressoney (AO) und Tischelwang (UD)” geschrieben.
Jetzt lehrt sie Geographie und Geschichte in einer Mittelschule in Bozen.
Elle a étudié
à l’université Leopold Franzens de Innsbruck (Autriche)
et elle est l’auteur du mémoire de maîtrise “Ethnizität
und regionale Identität zweier deutscher Sprachinseln im Vergleich”.
Gressoney (AO) und Tischelwang (UD)” (Ethnicité et identité
régionale de deux îles
linguistiques allemandes mises en comparaison. Gressoney AO et Tischelwang
UD).
Maintenant elle enseigne l’histoire et la géographie dans
une école moyenne de Bozen.
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